Deutsche Börse schlägt bedingte Abgabe eines Barangebots für LSE vor

Datum: 27. Jan.. 2005 08:00

Deutsche Börse AG (Deutsche Börse) gibt Details des Vorschlags für ein bedingt abgegebenes Barangebot von mindestens 530 pence für jede Stammaktie der London Stock Exchange plc (London Stock Exchange) bekannt. Die Abgabe des Angebots ist lediglich abhängig von der Vorbedingung, dass das Board der London Stock Exchange beschließt, eine uneingeschränkte und unbedingte Empfehlung an ihre Aktionäre für die Annahme des Angebots auszusprechen. Die Deutsche Börse behält sich vor, auf die vorstehend genannte Vorbedingung ganz oder teilweise zu verzichten.

Die Deutsche Börse hat die feste Absicht sicherzustellen, dass der Markt in London in Übereinstimmung mit der bisherigen Praxis weiter betrieben wird. Die London Stock Exchange wird auch in Zukunft alleine durch die FSA reguliert. Etablierte Marktmodelle einschließlich AIM würden unterstützt und aufrechterhalten. Sterling würde als Währung für den Handel mit UK-Aktien beibehalten und London würde gefördert als der primäre Ort für die Notierung und den Handel von britischen und internationalen Aktien.

Die Deutsche Börse beabsichtigt, eine langfristige Vereinbarung mit CrestCo zu treffen, um die Fortführung der akzeptierten und effizienten Dienstleistungen im Bereich des Clearing und der Wertpapierabwicklung sicherzustellen. Die Deutsche Börse wäre außerdem zu einer sofortigen Verlängerung des Vertrages mit LCH.Clearnet, dem Anbieter der Garantiefunktion für den Londoner Markt, um ein Jahr bereit; im Gegenzug für eine deutliche Preisreduzierung zugunsten der Kunden der London Stock Exchange.

Die Deutsche Börse beabsichtigt, den Kunden der London Stock Exchange sofortige Kostenreduzierungen wie folgt anzubieten:

- Die Kosten, die sich aus den gegenwärtigen Tarifstrukturen für den Handel im elektronischen Orderbuch in Großbritannien ergeben, würden mit Wirkung zum 1. Januar 2006 um 10 Prozent gesenkt. Dieses neue Preisniveau bildet für mindestens fünf Jahre die Obergrenze; weitere Reduzierungen würden für die Zukunft erwartet. Darüber hinaus würde die Deutsche Börse gewährleisten, dass diese Gebühren nie das gegenwärtige Niveau übersteigen werden.

- Im Hinblick auf das Clearing würde die Deutsche Börse für den Londoner Markt ein Alternativangebot machen, das die von LCH bereitgestellte Clearinggarantie zu einem um 50 Prozent günstigeren Preis anbieten würde.

- Im Bereich der Informationsdienstleistungen würde die neue Gruppe eine 10- prozentige Preisreduzierung für Kunden anbieten, welche die Preisinformationen in Echtzeit sowohl für die Kassamärkte in Großbritannien als auch in Deutschland beziehen.

Die Regulierung der London Stock Exchange bliebe unverändert und neue kundenorientierte Entscheidungsprozesse würden eingeführt:

- Die Deutsche Börse ist entschlossen sicherzustellen, dass Kunden im Board der London Stock Exchange wesentlich repräsentiert sind, und dass Directors im Board in einer angemessenen Anzahl vertreten sein werden, die von den beiden Börsen und ihren Kunden vollständig unabhängig sind. Darüber hinaus beabsichtigt der Vorstand der Deutsche Börse, dass ein unabhängiger Chairman den Vorsitz des Board der London Stock Exchange übernimmt.

- Jede Veränderung im Betreiben des Londoner Marktes, die wesentliche wirtschaftliche Auswirkungen auf den Betrieb bei den Kunden im Londoner Aktienkassamarkt hat, würde abhängig sein von der Zustimmung sowohl des Board der London Stock Exchange als auch von der Zustimmung des Vorstands und des Aufsichtsrats der neuen Gruppe.

- Der Aufsichtsrat der Deutsche Börse enthält derzeit vierzehn Anteilseignervertreter. Falls die vorgeschlagene Transaktion durchgeführt wird, würde sich die Deutsche Börse verpflichten, neue Kandidaten vorzuschlagen, so dass sieben der vierzehn Mitglieder eine enge Beziehung zu City of London haben würden.

- Die für die Kassamärkte, den Derivatebereich und das Clearinggeschäft zuständigen Vorstandsmitglieder hätten ihren Wohnsitz in London. Diese Aktivitäten würden, bezogen auf das Geschäftsjahr 2003, ungefähr 45% des Umsatzes der neuen Gruppe ausmachen.

Der Vorstand schätzt, dass die Kombination mit der London Stock Exchange aufgrund von Kosten- und Erlössynergien zu einer Erhöhung des Gewinns vor Steuern von mindestens EUR 100 Mio. pro Jahr führt; dabei wird erwartet, dass dieses Ziel im dritten Geschäftsjahr (2008) erreicht wird, das auf den Vollzug der Transaktion folgt. Von diesen EUR 100 Mio. entfallen geschätzte ca. EUR 25 Mio. pro Jahr auf Erlössynergien und geschätzte ca. EUR 75 Mio. pro Jahr auf Kosteneinsparungen. Es werden Restrukturierungskosten von weniger als EUR 100 Mio. erwartet.

Der Vorstand der Deutschen Börse schätzt, dass der Zusammenschluss einen Anstieg des Gewinns pro Aktie (vor Kosten der Durchführung) im ersten vollen Geschäftsjahr nach Vollzug der Transaktion zur Folge hätte. Darüber hinaus wird erwartet, dass der Ertrag auf die getätigte Investition im ersten vollen Geschäftsjahr nach Vollzug der Transaktion einschließlich der vollständigen Synergien ca. 8% betragen wird; dies übersteigt die voraussichtlichen Kapitalkosten der Gruppe.

Der Vorstand glaubt ferner, dass die starke Generierung von Cash Flow in der neuen Gruppe die Fortführung der progressiven Dividendenpolitik der Deutschen Börse - bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung eines starken AA Kredit-Rating - sowie die Durchführung eines Aktienrückkaufprogramms beginnend mit dem Ende des Jahres 2006 erleichtern würde.

Die Zulassung, die Handelsaktivitäten und auch die Regulierung betreffend den Frankfurter Markt würden durch die beabsichtigte Transaktion in keiner Weise berührt und blieben unverändert. Die Deutsche Börse wird auch weiterhin ihren Sitz in Deutschland haben mit Frankfurt als ihrer weltweiten Zentrale.

Die Veröffentlichung geschieht, um Gespräche mit den Kunden, Aktionären und sonstigen Interessengruppen der London Stock Exchange und der Deutschen Börse zu erleichtern. Im Anschluss an diese Gespräche und vor Abgabe des förmlichen Angebots behält sich die Deutsche Börse das Recht vor, alle oder einzelne Elemente des Angebots und der an die Kunden, die Aktionäre und an andere Interessengruppen gerichteten Vorschläge zu ändern; jedoch wird sie nicht den Preis reduzieren. Diese Veröffentlichung stellt kein Angebot oder eine Einladung zum Erwerb von Wertpapieren oder eine feste Absicht ein Angebot abzugeben im Sinne von Rule 2.5 des London City Code on Takeovers and Mergers dar. Es kann nicht garantiert werden, dass ein derartiges Angebot gemacht werden wird.

Deutsche Börse AG
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Deutschland

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